Zur finanziellen Absicherung der Lieben eignet sich die Risikolebensversicherung besonders gut. Zu vergleichbar niedrigen Beiträgen können hohe Summen versichert werden, die im Todesfall des Versicherten laufende Zahlungsverpflichtungen wie etwa Kreditraten abdeckt. Da staatliche Leistungen wie etwa die Witwenrente oft nicht ausreichen, ist der Abschluss einer Risikolebensversicherung vor allem für Familien mit einem Hauptverdiener empfehlenswert.

 

Inhalt

  1. Risikolebensversicherung mit Gesundheitsprüfung
  2. Vorerkrankungen als Hürde
  3. Zuschläge und Ablehnung
  4. Praxisbeispiel
  5. Erfolgreicher Abschluss

 

Risikolebensversicherung mit Gesundheitsprüfung abschließen

Viele Interessenten stehen beim Antrag auf eine Risikolebensversicherung vor einer großen Hürde: Die Gesundheitsprüfung. Diese ist beim Antrag Pflicht. Um das zu versichernde Risiko einzuschätzen, benötigen die Versicherungsunternehmen Auskunft über Vorerkrankungen und Risikoverhalten der zu versichernden Person. Gewohnheiten wie Rauchen gehören dabei genauso zu den Gesundheitsfragen wie der BMI, risikoreiche Sportarten und ärztliche Diagnosen. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um physische oder psychische Erkrankungen handelt. Meist sind die Fragen auf einen bestimmten Zeitraum, etwa die letzten 10 Jahre, begrenzt.

Risikolebensversicherung ohne Gesundheitsprüfung

Einige Versicherer bieten regelmäßig Sonderaktionen an, mithilfe derer eine Risikolebensversicherung auch ohne oder mit deutlich reduzierten Gesundheitsfragen abgeschlossen werden kann. Diese Aktionen sind an bestimmte Bedingungen, etwa den Abschluss der Versicherung zur Absicherung eines Immobilienkredites, gebunden. Wir prüfen immer, ob eine Sonderaktion für Sie in Frage kommt.

 

Welche Vorerkrankungen interessieren die Versicherer?

Für die Versicherungsunternehmen sind nur solche Vorerkrankungen von Interesse, die ein gesundheitliches Risiko darstellen und möglicherweise zu einem vorzeitigen Tode führen könnten. Allergien wie ein saisonaler Heuschnupfen oder harmlose Erkrankungen wie Neurodermitis müssen also nicht unbedingt angegeben werden. Meist bieten die Versicherungsunternehmen Fragebögen zu folgenden Kategorien an:

  • Krebserkrankungen
  • Infektionskrankheiten
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselkrankheiten
  • Atemwegserkrankungen
  • Erkrankungen des Gehirns und Blutkrankheiten
  • Psychische Erkrankungen

Mithilfe dieser Fragebögen können die möglichen Vorerkrankungen detaillierter beschrieben werden, was den Versicherungsunternehmen ermöglicht, Nachfragen zu stellen. Es lohnt sich daher, bereits bei Antragsstellung zusätzlich ärztliche Befundberichte und Verlaufskontrollen mitzusenden, um den Antragsprozess nicht in die Länge zu ziehen.

 

Was passiert bei einem erhöhten Risiko?

Jeder Antrag wird individuell vom Versicherungsunternehmen geprüft. Schätzt ein Versicherer das gesundheitliche Risiko des Interessenten als erhöht ein, können Risikozuschläge auf die monatlichen Beitragszahlungen erhoben werden. Auch diese Beitragserhöhungen fallen je nach Versicherungsunternehmen unterschiedlich aus. Es lohnt sich also der Vergleich mehrerer Angebote miteinander, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis auswählen zu können.

Ist das gesundheitliche Risiko zu hoch, kann es vorkommen, dass der Antrag abgelehnt wird. Eine Ablehnung sollte immer vermieden werden, da viele Versicherer diese in der Sonderwagniskartei vermerken. Mit einem Eintrag ist der Name des Interessenten für andere Versicherer vermerkt, was einen Einfluss auf die gebotenen Konditionen einer Risikolebensversicherung bei einem anderen Versicherungsunternehmen haben kann. Mithilfe eines besonderen Verfahrens können wir für unsere Mandanten nicht nur mehrere Angebote gleichzeitig einholen, sondern auch einen Eintrag in die Kartei bei Ablehnung vermeiden. Wie dies in der Praxis aussieht, zeigt dieses Beispiel eines unserer Mandanten.

 

Praxisbeispiel: Absicherung der Familie trotz Myokarditis

Unser Mandant Herr F. ist Ende 30 und Vater von zwei Kindern. Als Hauptverdiener seiner Familie beschließt der gelernte Betriebswirt, eine Risikolebensversicherung abzuschließen. Denn mit fast 40 Jahren und einer bedrohlichen Vorerkrankung wird Herrn F. bewusst, wie wichtig die finanzielle Absicherung seiner jungen Familie ist.

Mit 25 Jahren ist Herr F. geradezu Stammgast in der Praxis seines Hausarztes. Nach einer gewöhnlichen Magen-Darm-Infektion leidet der junge Mann auch monatelang noch an genereller Abgeschlagenheit. Der Arzt schiebt das allgemeine Krankheitsgefühl zunächst auf die überstandene virale Infektion, dann auf einen Vitaminmangel, rät schließlich zu mehr Sport und Bewegung an der frischen Luft. Doch die verschriebene Bewegung tut Herrn F. gar nicht gut – ganz im Gegenteil verspürt er einen Druck auf der Brust, bekommt schlecht Luft. Der junge Herr F. vertraut sich erneut seinem Hausarzt an, dem ein böser Verdacht schwant. Er rät seinem Patienten, sich in die Notaufnahme zu begeben. Nach einer kurzen Untersuchung wissen die Ärzte im örtlichen Krankenhaus sofort Bescheid: Herr F. leidet an einer akuten Herzmuskelentzündung, fachsprachlich Myokarditis genannt. Der junge Mann wird stationär aufgenommen und für sechs Wochen krankgeschrieben.

Myokarditis

Eine Herzmuskelentzündung (medizinisch: Myokarditis) zu erkennen ist gar nicht so einfach. Häufig ist der Auslöser eine vorangegangene Virus- oder bakterielle Infektion, mit der die Müdigkeit und Abgeschlagenheit der Betroffenen eher in Verbindung gebracht wird. Meist heilt eine Myokarditis restlos aus, in selteneren Fällen kann es aber zu bleibenden Herzschäden kommen, die mitunter tödlich sind.

 

Folgeschäden der Herzmuskelentzündung

Mindestens eine Woche steht Herr F. im Krankenhaus unter strenger Beobachtung. Die Fachärzte wollen wissen, ob die akute Myokarditis zu einer chronischen Entzündung übergehen wird. Nicht selten leiden Betroffene an Folgeerkrankungen. Auch bei Herrn F. hat die Entzündung des Herzmuskels Schäden hinterlassen: Der Kardiologe diagnostiziert einen AV-Block 1. Grades. Anders als ein AV-Block 2. oder 3. Grades bedeutet dies für den jungen Mann aber keine große Einschränkung seiner Lebensqualität. Die Rhythmusstörungen, die dieser Folgeschaden verursacht, sind so gering, dass sie für Herrn F. fast nicht zu spüren sind.

Dennoch verbieten die Ärzte dem jungen Mann körperliche Anstrengung, etwa durch Sport oder schweres Heben, für ganze sechs Monate, damit die akute Myokarditis ausheilen und schwerere Folgen wie gar ein Herzstillstand vermieden werden. Auch nach dieser Zeit kann Herr F. aufgrund seines geschädigten Herzens nur leichten Ausdauersport machen. Seit seines Aufenthaltes im Krankenhaus muss Herr F. einmal im Jahr zur Nachkontrolle, um seine medikamentöse Behandlung einzustellen. Die Kontrollen zeigen gute Werte: Auch wenn die Leistung seines Herzens durch die Herzmuskelentzündung beeinträchtigt ist, lebt Herr F. beschwerdefrei mit seiner Vorerkrankung.

 

Erfolgreicher Abschluss der Risikolebensversicherung

Mit einer umfangreichen Vorerkrankung wendete sich Herr F. an uns als unabhängige Versicherungsmakler. Gemeinsam mit unserem Mandanten bereiteten wir eine Anonymisierte Risikovoranfrage vor. Dafür baten wir Herrn F. zunächst, in einem allgemeinen Fragebogen persönliche Angaben wie Alter, Größe, Gewicht und Beruf festzuhalten. Unser Mandant gab an, Nichtraucher zu sein und kein Motorrad zu fahren, somit also kein Risikoverhalten zu betreiben. In der Rubrik „Untersuchungen der letzten 10 Jahre“ gab Herr F. seine Herzmuskelentzündung an. Zusätzlich legte unser Mandant den ärztlichen Bericht der letzten Kontrolluntersuchung bei, die Anfang des Jahres stattgefunden hatte. Mit diesen Angaben sollten die Versicherer detaillierter entscheiden können.

In einem nächsten Schritt schwärzten wir den Namen unseres Mandanten in den vorliegenden Dokumenten. Diese Anonymisierung verhindert, dass die Versicherungsunternehmen, denen wir die Unterlagen vorlegten, Rückschlüsse auf unseren Mandanten ziehen konnten. Mithilfe der Risikovoranfrage konnten die Daten mehreren Versicherern gleichzeitig vorgelegt werden, die individuell entschieden.

Einige Versicherer lehnten den Antrag ab. Aufgrund der Anonymisierung hatte dies für unseren Mandanten aber keine negativen Folgen. Die übrigen Versicherungsunternehmen gaben Auskunft über die Risikozuschläge, die sie aufgrund der Vorerkrankung unseres Mandanten erhoben. Hier lohnte sich die Anfrage mehrere Versicherer gleichzeitig, denn Herr F. konnte aus den vorliegenden Angeboten die beste Risikolebensversicherung für seine Situation wählen. Unser Mandant ist nun bei einem Versicherer aus Stuttgart über 25 Jahre für 18,29€ im Monat versichert. Die Versicherungssumme von 300.000€ fällt dabei gleichmäßig. Für Herrn F. ist diese Risikolebensversicherung die beste Lösung für die Absicherung seiner Familie.