Eine Risikolebensversicherung dient der finanziellen Absicherung der Hinterbleibenden im Todesfall. Stirbt der Versicherungsnehmer während der Laufzeit der Versicherung, wird den Begünstigten eine vereinbarte Versicherungssumme ausgezahlt. Meist gehören diese zur engen Familie des Versicherten. Aber auch die vertraglich festgelegte Begünstigung von Geschäftspartnern oder anderen Personen ist möglich. Der Abschluss einer Risikolebensversicherung ist besonders für Familien mit einem Haupt- oder Alleinverdiener empfehlenswert, um zu vermeiden, dass die Angehörigen im Ernstfall in finanzielle Engpässe geraten.

 

Inhalt

  1. Vorerkrankungen als Hürde
  2. Beitragszuschläge als Raucher
  3. Anonymisierte Risikovoranfrage
  4. Praxisbeispiel

 

Vorerkrankungen und Risikoverhalten als Hürde für eine Risikolebensversicherung

Beim Antrag auf eine Risikolebensversicherung erheben die Versicherungsunternehmen eine Reihe an Daten, die meist in Form von Fragebögen übergeben werden. Dazu gehören nicht nur Angaben zur Person wie Alter, Größe, Gewicht und Beruf des Interessenten. Auch Vorerkrankungen und deren Krankheitsverlauf müssen im Zuge der Gesundheitsprüfung detailliert beschrieben werden. Ebenso spielt der Lebensstil der zu versichernden Person eine Rolle. Hier muss der Interessent seinen Alkohol- und Nikotinkonsum sowie mögliche gefährliche Hobbies und Sportarten angeben.

Der Versicherer braucht diese Angaben, um das gesundheitliche Risiko und die Lebenserwartung des Interessenten einzuschätzen, anhand derer mögliche Risikozuschläge auf die monatlichen Beitragszahlungen der Versicherung ermittelt werden. Ist das Risiko des Interessenten besonders hoch – etwa bei einer schweren chronischen Vorerkrankung oder dem Vorliegen mehrerer Risikofaktoren –  kann das Versicherungsunternehmen den Antrag ablehnen. Viele Versicherer vermerken eine Antragsablehnung in der Sonderwagniskartei, auf die wiederum anderer Versicherungsunternehmen Zugriff haben und den Eintrag damit einsehen können. Dies gilt es zu vermeiden.

 

Hohe Beitragszuschläge für Raucher

Neben Vorerkrankungen werden auch einige Hobbies und Sportarten, sowie mögliches Unter- oder Übergewicht, starker Alkoholkonsum und Rauchen von den Versicherungsunternehmen als risikoreich eingestuft. Gegenüber lebenslangen Nichtrauchern sterben Raucher im Schnitt zehn Jahre früher und erkranken viel häufiger an schwerwiegenden Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Das individuelle Sterberisiko, das die Risikolebensversicherung finanziell absichert, ist als Raucher also erhöht. Aus diesem Grund sind die Beiträge für Raucher oft mehr als doppelt so hoch wie die für Nichtraucher. Dabei ist es unerheblich, ob man Ketten- oder Gelegenheitsraucher ist. Nikotinkonsum – auch durch E-Zigarette, Zigarre oder Shisha – muss bei der Antragsstellung unbedingt angegeben werden. Denn wenn die Fehlangabe später aufgedeckt wird, verfällt der Anspruch auf Versicherungsschutz mit sofortiger Wirkung.

 

Anonymisierte Risikovoranfrage minimiert das Risiko bei einer Antragsablehnung

Besonders bei einer Vorerkrankung oder anderen gesundheitlichen Risikofaktoren empfiehlt es sich, einen unabhängigen Versicherungsmakler zu Rate zu ziehen. Mithilfe der kostenlosen anonymisierten Risikovoranfrage kann dieser mehrere Versicherer gleichzeitig anfragen und so deren Bereitschaft prüfen, Versicherungsschutz zu gewähren. Auch wenn der Antrag von einem Versicherungsunternehmen abgelehnt wird, kann durch die Anonymisierung der Daten kein Eintrag in die Sonderwagniskartei erfolgen. Bei Bereitschaft legen die Versicherungsunternehmen ihre Konditionen vor, die der Interessent miteinander vergleichen kann. Wie dieses Verfahren in der Praxis umgesetzt wird, zeigt dieses Beispiel eines unserer Mandanten.

 

Praxisbeispiel: Junger Geschäftsführer möchte seine Familie absichern

Unser Mandant Herr B. ist 36 Jahre alt und steht mitten im Leben. Als Geschäftsführer trägt er beruflich viel Verantwortung. Vor dem Hintergrund einer umfangreichen Krankheitsakte beschließt er, eine Risikolebensversicherung abzuschließen, um seine Frau und ihr gemeinsames Kind im Ernstfall abzusichern.

2006 legt Herr B. seinen Wehrdienst bei der Bundeswehr ab. Bei der Musterung stellt der Musterarzt eine Hypertonie fest. Herr B. lässt seinen Blutdruck beim Hausarzt einstellen und schließt den Dienst ohne Probleme ab. Nach einer kaufmännischen Ausbildung studiert er an der Universität, erlangt einen Bachelor und schließlich den Master-Abschluss. Mit seinen Qualifikationen macht Herr B. schnell Karriere, wird schließlich Geschäftsführer einer Gesellschaft.

 

Stress, Nikotinkonsum und Adipositas sind gesundheitliche Risikofaktoren

Lange Stunden im Büro und die Verantwortung für das Unternehmen verlangen ihm viel ab: Herr B. beginnt mit dem Rauchen und legt an Gewicht zu. Er wird ständiger Gast bei seinem Hausarzt, der ihn neben dem Bluthochdruck auch wegen einer Reihe von Krankheiten behandelt, die in Zusammenhang mit dem Nikotinkonsum und dem starken Übergewicht Herrn Bs. stehen: Chronische Gastritis, Sodbrennen und chronische Verspannungen kommen zum Bluthochdruck hinzu. Innerhalb weniger Jahre weist Herr B. sich mehrfach mit akuten Beschwerden in die Notaufnahme ein. Unter anderem machen ihm Herzrhythmusstörungen und Atembeschwerden zu schaffen, seine Leberwerte steigen. Schließlich wird zusätzlich eine Fettleber diagnostiziert. Neben dem sofortigen Rauchstopp empfehlen die Ärzte immer wieder eine gesunde Ernährung und regelmäßiges Ausdauertraining, um den Risikofaktor Adipositas in den Griff zu bekommen. Doch sein stressiger Alltag macht es Herrn B. schwer, dem Rat des Arztes zu folgen. Mit einer medikamentösen Behandlung können die meisten Beschwerden eingestellt werden. Regelmäßige Kontrollen des Blutdrucks zeigen eine gute Wirkung der Medikamente.

 

Anonymisierte Risikovoranfrage für den erfolgreichen Abschluss

Aufgrund seiner Vorerkrankungen und Risikofaktoren traf Herr B. die Entscheidung, sich an uns als unabhängige Versicherungsmakler zu wenden. Zur Vorbereitung der anonymisierten Risikovoranfrage baten wir Herrn B. zunächst, den allgemeinen Fragebogen auszufüllen. Neben seiner Größe und Gewicht gab er an, eine halbe Schachtel Zigaretten am Tag zu rauchen, aber keinen risikoreichen Hobbies wie Motorradfahren nachzugehen. Zusätzlich ließen wir Herrn B. den spezifischen Fragebogen zu Bluthochdruck ausfüllen. Hier trug Herr B. seine letzten Blutdruckmessungen ein und verwies auf die Akte aller ärztlichen Befund- und Kontrollberichte, die er beigelegt hatte.

Diese Daten anonymisierten wir in einem nächsten Schritt, um sie den Versicherungsunternehmen in Form der anonymisierten Risikovoranfrage vorzulegen. Anhand der Daten konnten die Versicherer individuell entscheiden, ob und zu welchen Konditionen sie Versicherungsschutz bieten würden, ohne, dass dabei Rückschlüsse auf Herrn B. möglich gewesen wären. Das gesundheitliche Risiko Herrn Bs. wurde so geprüft, ohne dass bei einer Antragsablehnung ein Eintrag in die Sonderwagniskartei möglich gewesen wäre.

 

Risikolebensversicherung

Quelle: ©Robert Koch-Institut 2015, Studie DEGS1, Erhebung 2008–2011

 

In Herrn Bs. Fall fand sich ein Versicherer aus Stuttgart, der als einziger bereit war, unseren Mandanten zu versichern. Wir boten Herrn B. zwei verschiedene Leistungsvarianten des Versicherers vor, der die Versicherungssumme von 250.000€ gleichbleibend über 20 Jahre absicherte. Herr B. entschied sich für das umfangreichere Leistungspaket. Mit monatlichen Beiträgen von 121,57€ zahlt er mit diesem Leistungspaket zwar mehr, hat aber die Möglichkeit, den Versicherungsschutz ohne nochmalige Gesundheitsprüfung bis zu drei Jahre vor Ablauf des Vertrages bzw. vor seinem 50. Lebensjahr zu verlängern. Mit der anonymisierten Risikovoranfrage konnten wir für unseren Mandanten die Risikolebensversicherung trotz Vorerkrankungen erfolgreich abschließen.